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Branchenexpertise

Unser Branchenverständnis bildet das Fundament unserer Leistungen.
Die Entwicklung unseres Marktes halten wir stets im Blick – nur so können wir Sie optimal beraten.

Durch unser über viele Jahre gewachsenes, ausgeprägtes Netzwerk verfügen wir nicht nur über den persönlichen Zugang zu den Menschen im Markt, sondern verstehen auch die Marktlage – eine wesentliche Voraussetzung, qualifiziert und individuell auf Ihren Bedarf einzugehen.

Hier unsere aktuelle Perspektive auf die Marktsituation:

Im Sanitärumfeld ist auch im 2. Quartal 2023 keine Verbesserung der Nachfrage festzustellen. Die insgesamt verschlechterte Konjunktur in privaten Haushalten führt zu Verzicht oder Verschiebung geplanter Badsanierungen. Auch der Rückgang im Wohnungsbau verstärkt diesen Trend. Im gewerblichen Umfeld und im öffentlichen Bereich ist die Nachfrage relativ stabil, sodass die Gesamtstimmung im Sanitärmarkt eher angespannt bleibt.

Auf Großhandelsseite klagen die Ausstellungen aktuell über geringe Besucherzahlen. Darüber hinaus sind die ohnehin eingeschränkten Kapazitäten im Handwerk weiterhin stärker im Heizungs-/Klimabereich gebunden. Der Online-Handel im Sanitärbereich entwickelt sich nach wie vor positiv. Positive Effekte sind zudem durch die Neuauflage der Förderung für barrierefreies Wohnen vom 13.07.2023 zu erwarten.

Als Trend ist im Sanitärbereich die Farbe Schwarz auf dem Vormarsch, mit je nach Hersteller bis zu 30 % Anteil bei Armaturen. Dies betrifft sowohl Marke als auch Hausmarken, deren Anteil weiterhin wächst. Klares Zukunftsthema in der Sanitärindustrie ist die Wasserqualität, die sowohl bezüglich Hygiene als auch Nachhaltigkeit eine besondere Wichtigkeit erlangt. Im seriellen Bauen gewinnt das Thema Vorfertigung in Form von Vorwandmodulen u. ä. aktuell an Bedeutung. Hier entwickeln sich neue Anbieter, die ihren Beitrag zu schnelleren Bauabläufen leisten.

Die aktuell angespannte Situation führt zur verstärkten Personalfluktuation und zum Teil auch Engpässen in Schlüsselbereichen. Hier gilt es, gutes Personal zu binden und neue, qualifizierte Mitarbeiter zu rekrutieren, die dafür sorgen, dass sich das jeweilige Unternehmen weiterentwickeln kann.

Der Heizungsmarkt begann sich im ersten Halbjahr 2023, wieder von einem Verteiler- zu einem Verkäufermarkt zu drehen. Nach der „Goldgräberstimmung“ in 2022 ist die enorme Nachfrage nach nicht-fossilen Produkten seitens der Endverbraucher seit Anfang 2023 binnen kurzer Zeit stark zurückgegangen.

Nachdem 2022 beispielsweise Wärmepumpen zwischenzeitlich ausverkauft waren bzw. von Herstellerseite teilweise Lieferzeiten von über 12 Monaten angesetzt werden mussten, haben sich die Verkaufszahlen im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum halbiert. Es werden heute sogar Bestände vom Großhandel zurückgegeben, da sie wider Erwarten keine Abnehmer finden.

Ein Hauptgrund für den Nachfragerückgang ist die große Unsicherheit beim Endverbraucher – drei Viertel der Deutschen fühlen sich aktuell schlecht über die Heizungskosten informiert. Die im Zuge des Wärmepumpen-Hypes häufig missverständliche oder teils auch falsche Berichterstattung in den Medien, die zunehmende Sicherung der Erdgasversorgung sowie die Diskussion um das neuen GEG im Erstentwurf sorgte beim Endkunden offensichtlich für so viel Unklarheit, aus der eine gewisse Kaufzurückhaltung resultierte – und sogar den Verkauf von Gas- und Ölheizungen wieder ansteigen ließ.

Die Unsicherheit der Endkunden zieht wiederum Unsicherheit in der Industrie nach sich, die während des Booms in 2022 massive Kapazitätsausweitungen einleitete und sich vertriebsseitig wenig sorgen musste. Nun steht unerwartet ein harter Verdrängungswettbewerb an, nicht nur mit altbekannten Playern, sondern auch neuen, die tradierte Vertriebswege der Heizungswelt auf den Kopf stellen.

Auch auf Seite des Handwerks bestand im ersten Halbjahr 2023 weiterhin eine angespannte Lage, maßgeblich bedingt durch den kritischen Mangel an Fach- und Nachwuchskräften. Doch nicht nur im Handwerk, auch auf Industrieseite wird es für alle Player zunehmen schwierig, die besten Fach- und Führungskräfte zu gewinnen und zu halten – die letztlich aber eine wichtige erfolgskritische Ressource hinsichtlich des anstehenden Verdrängungswettbewerbs darstellen.

Der Klima- und Lüftungsmarkt entwickelt sich in 2023 weiterhin positiv, trotz rückläufiger Zahlen im Wohnungsbau. Treiber dieser Entwicklung sind sowohl im Komfortbereich und in der zunehmenden Bedeutung der Raumluftqualität und der Erhaltung der Bausubstanz zu sehen. Gleichzeitig steigt der Bedarf für energieeffiziente Lösungen.

Im privaten Wohnbau sind moderne Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung mittlerweile Standard, während in Mehrfamilienhäusern im Bestand häufig dezentrale Lösungen dann nachgerüstet werden, wenn in größerem Stil energetisch modernisiert wird.

Auf der Klimaseite sind mit der Verschärfung der F-Gase-Verordnung die Hersteller vor die Aufgabe gestellt worden, alternative Kältemittel zu verwenden. Auf dem Weg hierzu sind klare Regeln für Kältemittel im EU-Binnenmarkt dringend erforderlich. Die Politik sollte die Hersteller mit einem verbindlichen Szenario unterstützen, natürliche Kältemittel für alle relevanten Massenmarkt-Anwendungen auf den Markt zu bringen.

Auf der Herstellerseite platzieren sich bisherige Klimafirmen jetzt auch als Wärmepumpen-Anbieter auf der Heizungsseite. Heizungshersteller weiten ihr Portfolio auf Klimageräte aus. Wärme und Kälte wachsen zusammen sowohl bei Herstellern als auch im Handel und Handwerk. Ein aktuelles Beispiel ist die Übernahme von Viessmann als Heizungshersteller durch Carrier als Big Player für Klimaanlagen.

Neben Hersteller, Handel und Handwerk sind bei vielen Klima-/Lüftungsprojekten häufig Fachplaner als weitere Schnittstelle eingebunden. Mit dem Zusammenwachsen und der steigenden Komplexität sind auf allen Seiten neue Qualifikationen gefordert. Je nach Ausgangslage ist dies durch Schulungsmaßnahmen und/oder Personalaufbau zu gewährleisten. Besondere Anforderungen sind im Klima-/Lüftungsbereich in der Sicherstellung eines flächendeckenden Services zu sehen, weshalb auch insbesondere an dieser Stelle geeignete Fachkräfte notwendig sind.

Die TGA-Betriebe bedienen in erster Linie Großobjekte im industriellen Umfeld sowie in öffentlichen Gebäuden. Hier ist in besonderem Maße die Kompetenz über alle Gewerke, d.h. Heizung, Sanitär, Klima und Kälte sowie die zugehörige Mess- und Regeltechnik gefragt.

Seit etwa 2 Jahren ist eine starke Konzentration von Betrieben festzustellen sowohl auf regionaler Ebene als auch übergreifend im Rahmen von Konzernen, z.B. aus der Bauwirtschaft. Diese Entwicklung setzt sich bisher in 2023 fort, wie die Akquisitionen u.a. von Konzmann und Vinci Energies zeigen. Häufig erfolgt dies mit der strategischen Zielsetzung, neue Gesamtangebote über alle Gewerke bis hin zu Facility-Management-Aufgaben zu schaffen. Besonderes Augenmerk wird bei diesen Akquisitionen auf Know-how in Kälte- und MSR-Technik gelegt, da dies für Auftraggeber häufig ein wichtiges Kriterium ist.

Die Marktbearbeitung im TGA-Geschäft erfolgt in vielen Fällen über Ausschreibungen, in die in der Regel Planer, Hersteller und Großhandel eingebunden sind. Hersteller von Gebäudetechnik-Produkten versuchen vermehrt, den direkten Kontakt im Objektgeschäft mit den TGA-Firmen zu forcieren und gleichzeitig über Planer-Bearbeitung entsprechende Netzwerke zu schaffen. Der Großhandel ist häufig nur mittelbar beteiligt bzw. nur im Tagesgeschäft eingebunden.

Sowohl bei öffentlichen Auftraggebern als auch bei Industrie und Gewerbe steigen die Anforderungen an Nachhaltigkeit und Vernetzung der technischen Systeme. Hieraus ergeben sich permanent neue Aufgabenstellungen mit entsprechenden Qualifikationsanforderungen. Aktuell ist speziell im TGA-Bereich ein großes Defizit an Fachkräften auf allen Ebenen festzustellen. Baufirmen gehen deshalb häufig den Weg der Akquisition von kompletten TGA-Betrieben und beschäftigen sich zunehmend mit Employer-Branding, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und langfristig zu binden.