Links überspringen

Branchenexpertise

Unser Branchenverständnis bildet das Fundament unserer Leistungen.
Die Entwicklung unseres Marktes halten wir stets im Blick – nur so können wir Sie optimal beraten.

Durch unser über viele Jahre gewachsenes, ausgeprägtes Netzwerk verfügen wir nicht nur über den persönlichen Zugang zu den Menschen im Markt, sondern verstehen auch die Marktlage – eine wesentliche Voraussetzung, qualifiziert und individuell auf Ihren Bedarf einzugehen.

Hier unsere aktuelle Perspektive auf die Marktsituation:

Im Jahr 2024 stand der Gesamtmarkt der Gebäudetechnik weiter unter Druck. Das Ergebnis des Konjunkturbarometers von VDS/VdZ zeigte für das 4. Quartal einen negativen Wert von -11 (Saldo aus positiven und negativen Antworten auf einer Skala von -100 bis +100). Das Geschäftsklima liegt damit bereits seit 6 Quartalen im negativen Bereich. Dennoch befindet sich das Geschäftsklima des Wirtschaftsbereichs weiterhin über dem ifo index für die gewerbliche Wirtschaft.
Im letzten Quartal des Jahres 2024 verbesserte sich die allgemeine Lage der Bauwirtschaft etwas, blieb aber weiterhin auf niedrigem Niveau – die Bestellungen im Bauhauptgewerbe steigerten sich im Oktober um 5,6% gemäß des Statistischen Bundesamts im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Das Geschäftsklima bei Sanitärprodukten lag jedoch im Vergleich zu anderen Segmenten im 4. Quartal leicht im Plus (Saldo: +5). Dies steht vermutlich im Zusammenhang mit dem schwächelnden Heizungsgeschäft. Wurde in 2023 noch davon ausgegangen, dass der Fokus auf Heizungen seitens der Endkunden zur negativen Entwicklung des Sanitärgeschäfts beitrug, so hat sich dieser Effekt nun tendenziell umgekehrt.

Als Trend bleibt im Sanitärbereich die Farbe Schwarz auf dem Vormarsch mit je nach Hersteller bis zu 30% Anteil bei Armaturen. Dies betrifft sowohl Marke als auch Hausmarken, deren Anteil weiterhin wächst. Klares Zukunftsthema in der Sanitärindustrie ist die Wasserqualität, die sowohl bezüglich Hygiene als auch Nachhaltigkeit eine besondere Wichtigkeit erlangt. Ebenso spielen wassersparende/berührungslose Armaturen eine zunehmende Rolle.

In der Gesamtbetrachtung kam es nach der Zuspitzung der Situation im Sanitärgeschäft in 2023 zuletzt zu einer relativen Entspannung, die Perspektive für 2025 bleibt jedoch mit Blick auf die wirtschaftliche und politische Gesamtsituation und deren Auswirkungen, speziell auf den Neubaubereich, ungewiss.
Als Konsequenz bleibt das Risiko der Personalfluktuation u.a. in Richtung des Segments Heizung. Hier mit gezielter Personalbindung entgegenzuwirken, wird neben der allgemeinen Aufgabe der Absatzaktivierung eine Kernaufgabe für Unternehmen der Sanitärbranche sein.

Das Heizungsgeschäft gestaltete sich im Jahr 2024 weiterhin schwierig. Die schwache Nachfrage aus dem zweiten Halbjahr 2023 setzte sich 2024 fort. Gegenüber 2023 setzten die Hersteller in Deutschland 712.500 Wärmeerzeuger ab, was einem Rückgang von -46% gegenüber Vorjahr entspricht.
Von der negativen Entwicklung waren im vergangenen Jahr sämtliche Heizungstechnologien betroffen. Der Absatz bei der zukunftsrelevanten Technologie Wärmepumpe ging um -46% zurück. Auffällig ist, dass zunehmend auch Luft-/Luft-Wärmepumpen eingesetzt werden, vermutlich aus Kostengründen. Beim Wärmeerzeuger Gas war der Rückgang mit -48% noch massiver, bei Öl waren es -25% und bei Biomasse sogar -52%. Auch bei Heizungskomponenten wie Solarthermie war mit -42% ein starker Negativtrend zu verzeichnen. Bei der Wärmeverteilung war der Rückgang mit -9% bei Flächenheizung/-kühlung und -1% bei Heizkörpern nicht ganz so ausgeprägt.
Als Hauptgründe für die schlechte Entwicklung sind die Verunsicherung der Verbraucher bzgl. des sogenannten Heizungsgesetzes und der Unkenntnis der damit verbundenen Fördersituation zu sehen.
Hinzu kommt die in vielen Regionen noch ausstehende kommunale Wärmeplanung.
Das Geschäftsklima im Heizungsgeschäft verschlechterte sich auch laut Konjunkturbarometer von VDS/VdZ über das Jahr 2024 hinweg und endete in Q4 mit dem schlechtesten Wert des Jahres.

Auf Seiten der Industrie sind nach den intensiven Kapazitätsausweitungen für die Wärmepumpen-Produktion in 2022 nun weiterhin Einsparungen auf dem Programm, auch musste massiv mit Kurzarbeit und Personalabbau reagiert werden. Die Folgen der Situation führten bis hin zu Insolvenzen.
Ein Grund zur Hoffnung bilden die bewilligten Förderanträge für Wärmepumpen zum Jahresende. Allein im Dezember 2024 wurden fast 46.000 Anträge bewilligt, im Gesamtjahr 2024 waren es gesamt 192.406 Anträge.
Letztlich muss sich das Interesse nun erst noch durch eine Steigerung der „harten“ Absatzzahlen bestätigen.

Im Handel war das Geschäft im letzten Jahr vom Abbau hoher Lagerbestände geprägt. Inzwischen ist dies weitgehend erfolgt, sodass die Industrie wieder erhöhten Auftragseingang verspürt. Der Handel erwartet laut DGH in 2025 beim Segment Heizung einen moderaten Rückgang von -0,3%.

Im Handwerk ist laut Konjunkturbarometer ebenfalls eine leicht negative Entwicklung zu beobachten, jedoch weiterhin auf einem höheren Grundniveau im Vergleich zu Industrie und Handel und mit einer erwarteten Verbesserung in 2025.

In Summe blieb das Heizungsgeschäft also auch im Jahr 2024 unter Druck. Der bereits in 2023 eingetretene Verdrängungswettbewerb intensiviert sich in weiter. Auch große Übernahmen sind in diesem Kontext weiterhin zu erwarten. So war z.B. die Übernahme des Heiz- und Klimatechnikgeschäfts von Johnson Controls durch Bosch die größte Akquisition in der Geschichte von Bosch. Darüber hinaus zeigte zuletzt die Übernahme der Heizungssparte von Arbonia durch Midea, dass neben den altbekannten hiesigen Playern nun auch immer mehr internationale Player in das europäische Heizungsgeschäft einsteigen. In diesem Kampf um Marktanteile haben es aufkommende neue Player, die mit neuen Vertriebsmodellen operieren, nicht leicht. Kritischer Erfolgsfaktor für alle Player am Markt dabei: das Personal. Um im immer härteren Wettbewerb bestehen zu können, braucht es qualifizierte MitarbeiterInnen, deren Gewinnung in dieser verunsichernden Gesamtsituation für viele Unternehmen eine schwierige Herausforderung darstellt.

Im Kälte-, Klima- und Lüftungsbereich ist das Geschäftsklima in 2024 anders als in den anderen Bereichen weitgehend positiv gewesen. So wurde die Geschäftslage im Handwerk laut Branchenverband VDKF im Sommer zuletzt von 71% der Unternehmen als gut oder sehr gut bewertet.
Die Nachfrage bewegt sich auf hohem Niveau, z.T. oberhalb der verfügbaren Installations-Kapazitäten. Der Auftragsvorlauf ist jedoch deutlich geringer als für die Segmente Heizung, Sanitär und Elektro (aktuell 8-12 Monate) und auch die Projektumfänge sind in Relation zu den genannten Gewerken reduziert.
Auf der Klimaseite sind mit der nochmaligen Verschärfung der F-Gase-Verordnung im November 2023 die Hersteller vor die Aufgabe gestellt worden, relativ kurzfristig alternative Kältemittel zu verwenden. In der Politik findet sich diese Aufgabenstellung in der Förderkulisse für Wärmepumpen als separates Kriterium wieder.

Auf der Herstellerseite positionieren sich bisherige Klimafirmen zunehmend auch als Wärmepumpen-Anbieter auf der Heizungsseite, um an diesem Markt zu partizipieren. Prominentes Beispiel der jüngeren Vergangenheit ist die Übernahme von Viessmann als Heizungshersteller durch Carrier als Big Player für Klimaanlagen.
Umgekehrt weiten Heizungshersteller ihr Portfolio auf Klimageräte aus. Auch im Handel setzt sich diese Entwicklung fort, so zeigt z.B. Frigotechnik mittlerweile offene Bestrebungen mit Angeboten im Wärmepumpenbereich. Schließlich ist dies auch im Handwerk zu beobachten, Wärme und Kälte wachsen also immer weiter zusammen.

Das Segment Lüftung ist in 2024, insbesondere im Zusammenhang mit der negativen Entwicklung im Wohnbau, weiterhin rückläufig gewesen. Im privaten Wohnbau sind zentrale Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung mittlerweile Standard. Die Absatzzahlen hierfür lagen bei -41% (26.000 Stück). Doch auch die häufigere, dezentrale Lösung, die in Mehrfamilienhäusern im Bestand nachgerüstet wird, schwächelt beim Absatz: -8% bei 162.000 Stück.

Neben Herstellern, Handel und Handwerk sind bei vielen Klima-/Lüftungsprojekten häufig Fachplaner als weitere Schnittstelle eingebunden. Mit dem Zusammenwachsen und der steigenden Komplexität sind auf allen Seiten neue Qualifikationen gefordert. Je nach Ausgangslage ist dies durch Schulungsmaßnahmen und/oder Personalaufbau zu gewährleisten. Besondere Anforderungen liegen im Klima-/Lüftungsbereich in der Sicherstellung eines flächendeckenden Service, weshalb auch insbesondere an dieser Stelle geeignete Fachkräfte notwendig sind.

TGA-Betriebe, die in erster Linie Großobjekte im industriellen Umfeld, im Großwohnungsbau sowie in öffentlichen Gebäuden bedienen, waren auch im Jahr 2024 gut ausgelastet, wobei dafür maßgeblich ein hoher Auftragsbestand verantwortlich war. Den Schwerpunkt bildeten hier vorrangig Energieeffizienz-Projekte mit Heizungs- und MSR-Fokus. Wie die Geschäftsentwicklung nach Abarbeitung dieses Backlogs aussehen wird, ist noch nicht klar – denn Nachfolgeprojekte in diesen Bereichen sind aktuell eher spärlich. Die Aussichten sind entsprechend der Zahlen im Nichtwohnbau eher negativ, laut BTGA wird dieser Bereich in 2025 sogar einen historischen Tiefstand erreichen, was sich auf die Auftragslage in der gesamten TGA-Branche auswirken wird. Gemäß einer Umfrage im „Marktausblick Nichtwohnbau Deutschland 2024“ des BTGA führten viele TGA-Fachbetriebe die Zurückhaltung der Auftraggeber und Investoren auf die Unsicherheit politischer Entscheidungen zurück. Der BTGA fordert daher erneut klare, verlässliche und nachvollziehbare politische Entscheidungen sowie transparente, verständliche und zuverlässige Förderprogramme.
Das Gutachten belegt ebenfalls, dass der Anteil der technischen Gebäudeausrüstung an den Bauinvestitionen weiterhin hoch bleibt – bei vielen Neubauprojekten im Nichtwohnbau entfallen rund 50% der Bauinvestitionen auf die technische Gebäudeausrüstung und deren Installation.
Im Wohnungsbau wurden in 2024 ca. 225.000 Wohnungen fertiggestellt, etwa 45.000 weniger als in 2023 (270.000) und weit entfernt von den politisch angestrebten 400.000.

Seit gut drei Jahren setzen Unternehmen verstärkt darauf, sich nicht nur als Komplett- oder Systemanbieter zu etablieren, sondern u.a. durch Merger & Acquisitions ein breiteres Produkt- und/oder Dienstleistungsspektrum anbieten zu können.

Häufig erfolgt ein Aufkauf oder ein Zusammenschluss mit der strategischen Zielsetzung, ein neues Gesamtportfolio über alle Gewerke hinweg zur Verfügung stellen zu können. Dies inkludiert zum Teil sogar Serviceleistungen aus dem Bereich Heizung und Facility-Management, siehe z.B. Zukäufe von Viessmann.
Die Marktbearbeitung im TGA-Geschäft erfolgt in vielen Fällen über Ausschreibungen, in die in der Regel Planer, Hersteller und Großhandel eingebunden sind. Hersteller von Gebäudetechnik-Produkten versuchen vermehrt, den direkten Kontakt im Objektgeschäft mit den TGA-Firmen zu forcieren und gleichzeitig über die verstärkte Bearbeitung der Planer entsprechende Netzwerke zu schaffen.
Der Großhandel ist häufig nur mittelbar beteiligt bzw. nur in das Tagesgeschäft eingebunden.

Sowohl bei öffentlichen Auftraggebern als auch bei Industrie und Gewerbe steigen die Anforderungen an Nachhaltigkeit und Vernetzung der technischen Systeme. Hieraus ergeben sich permanent neue Aufgabenstellungen mit entsprechenden Qualifikationsanforderungen. Aktuell ist speziell im TGA-Bereich Unsicherheit bezüglich der weiteren Nachfrage-Entwicklung zu verspüren. Dies hat auch Einfluss auf den Bedarf von Fachkräften. In den meisten Fällen ist jedoch davon auszugehen, dass qualifizierte Fachkräfte weiterhin benötigt werden und somit entsprechende Bindungsmaßnahmen erforderlich sind.